Vom lernenden Individuum zur lernenden Organisation
Vom lernenden Individuum zur lernenden Organisation
Es war 2017. Das Unternehmen, indem ich arbeitete, war schon längst auf dem Weg der agilen Organisation. Und doch entdeckte ich diese Lektüre erst recht spät. Peter M. Senge – die fünfte Disziplin, ein Buch über die „lernende Organisation“. Ein 30 Jahre alter Schinken und für mich so aktuell wie eh und je.
Er schreibt über Organisationen, die sich hinein wagen in ihren Weg der Evolution. Er schreibt über systemisches Denken, über mentale Modelle und weitere Disziplinen der lernenden Organisation. Er gibt uns Anhaltspunkte, was eine lernende Organisation ausmacht.
Aber fangen wir von vorne an: „eine lernende Organisation bezeichnet eine anpassungsfähige, auf äußere und innere Reize reagierende Organisation“. Und was braucht es dafür? Hierzu zählt 1990 Peter M. Senge fünf Disziplinen auf:
Vom lernenden Individuum zum lernenden Team zur lernenden Organisation
Die erste Disziplin setzt am Individuum an – der „personal mastery“. Und damit schlägt er rein in die Kerbe der Selbstoptimierung? Vielleicht. Vielleicht kann man es auch so sehen, dass das WIR aus vielen ICHs gebildet wird. Dass die Einzelne auf das System genauso Einfluss hat, wie auch das System den Einzelnen beeinflusst. Es geht um die stetige Reflexion seines Selbst, das stetige Anpassen an innere und äußere Begebenheiten. Es geht um das Halten von Spannungen. Es geht um das persönliche Engagement für das Ganze mit der Erkenntnis, dass wir vom anderen nicht getrennt sind.
Mentale Modelle hinterfragen
Mit der Personal Mastery geht das Hinterfragen unserer eigenen mentalen Modelle einher. Die Welt entsteht in unseren Köpfen. Wir haben kraftvolle Ursachen-Wirkungszusammenhänge im Laufe unseres Lebens erlernt und sehen unsere unbewussten Grundannahmen als absolute Wahrheit an. Aber ist die Welt wirklich so wie wir sie sehen, wahrnehmen, fühlen? Oder sehen wir durch diese erlernten Ursachen-Wirkungszusammenhänge und Grundannahmen durch mehrere Layer hindurch, die die Realität letztlich verzerren?
Es ist eine Kunst, offen für Neues zu sein. Sich irritieren zu lassen. Dissonanz zu spüren und diese auszuhalten und mit seinen eigenen Annahmen auszuhandeln. Das eigene Denken und die eigenen Hypothesen fortwährend zu reflektieren, das ist die Einladung.
Eine gemeinsame Vision erarbeiten
Und wie kommen wir vom individuellen Menschen zur Organisation? Wie können Menschen mit unterschiedlichen Werten und Antrieben gemeinsam wirken? Nach Peter M. Senge teilen sie eine gemeinsame starke Vision, ein gemeinsames Bild der Zukunft, ein Gefühl für einen gemeinsamen Purpose. Mit einer gemeinsamen Ausrichtung erweitert sich die individuelle Perspektive auf eine kollektive Sichtweise.
Lernen im Team
Individuelles stetiges Reflektieren, mentale Modelle hinterfragen, gemeinsame kollektive Ausrichtung, ok. Kraftvoll wird der Weg durch stetiges Lernen im Team, ein Raum für eine Supervision, eine Retrospektive, eine Draufsicht auf den gemeinsamen Tanz der Zusammenarbeit dient dazu, den bereits zurückgelegten Weg zu reflektieren, um die weitere Reise anzupassen.
Denken im System
Last but not least postuliert Peter M. Senge eine systemische Sichtweise. Durch die Betrachtung der systemischen Zusammenhänge kann ich über die mentalen Modelle hinaus Muster erkennen. Und damit kommen wir für mich vom Individuellen über das Team / die Organisation hin zum System. Jedes Individuum ist eingebunden in kollektiven Gruppen, die wiederum ein Spiel in einem größeren System mit anderen Gruppen spielen. Wenn ich Zusammenhänge erkenne, kann ich Veränderung wirksam gestalten.
All diese fünf Disziplinen wirken zusammen: individuell dürfen mentale Modelle stetig hinterfragt und angepasst werden. Eine stetige Reflexion nicht nur individuell, sondern auch im Team sowie die Wahrnehmung der systemischen Zusammenhänge über das Team hinaus führt dazu, das gemeinsam erarbeitete Bild zu erreichen.
Und wenn wir diese fünf Punkte nicht nur kognitiv und mental durchdenken, sondern unsere Wahrnehmungskapazitäten der Gefühle und Körperreaktionen mit einfließen lassen, dann können wir wirkliche Veränderung aktiv gestalten und die notwendige Transformation wirksam begleiten.
Schleichwerbung:
Auf einer Skala von 1-10 – wo befindest du dich bei den einzelnen Disziplinen? Brauchst du Unterstützung? Ein Sparring? Gute Fragen auf dem Weg? Meld’ dich gern bei mir.
Autorin
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