Brainstorming
7 Ansätze, um ein Brainstorming so richtig zum Scheitern zu bringen
„using the brain to storm a problem”, das ist die Herangehensweise des klassischen Brainstormings. Es zielt auf die kreative Ideenentwicklung ab, möglichst viele wilde noch nie dagewesene Einfälle zu einer Fragestellung sollten entstehen, um eine oder wenige Ideen weiterzuverfolgen, sei es als Experiment oder Prototyp.
Was ist zu tun, um diesen Prozess zum Scheitern zu bringen? Wie kann der Ideenfluss gestoppt werden, oder besser, wie kann das Fließen schon beim ersten Tropfen ganz verhindert werden? Was muss geschehen, damit das einzigartige Flow-Erlebnis in einer Ideationphase gar nicht erst entsteht? Nichts leichter als das. Hier sind ein paar Ansätze, die garantiert wirken:
1. Bewerte und kritisiere die Idee, sobald diese ausgesprochen ist
Folgendes Bild: Das Team sitzt (!) in der Runde, eine Person nennt eine Idee zu einer Fragestellung. Die anderen Teammitglieder sollten nicht zögern diese sofort zu bewerten, zu kritisieren und ein Kommentar mit einem „aber“ zu ergänzen. Auch mit versteckter Mimik, einem kritischen Blick, einer hochgezogenen Augenbraue, gespitzte Lippen und gerunzelter Stirn, kann eine Reaktion folgen. Die Person, die den Einfall geäußert hat, wird garantiert keine weiteren Ideen in den Ring werfen.
2. Alle Personen reden durcheinander
Und wenn dann doch noch weitere Ideen von anderen kommen, ist es am besten wild durcheinander zu reden, Idee und Kritik gut zu durchmischen. Da versteht niemand mehr irgendwen. So gehen die Ideen erfolgreich im Geplapper unter. Sobald eine Person etwas sagt, könnt ihr den Redefluss erfolgreich stoppen, wenn ein anderes Teammitglied sofort dazwischenredet.
3. Achte auf die Qualität der Idee statt auf die Quantität
Eine andere Strategie ist, nur richtig gute Ideen gelten zu lassen. Was sind gute Ideen? Ideen, die machbar und umsetzbar sind; Ideen, die qualitativ wertvoll sind; Ideen, die realistisch und gut durchdacht sind. Damit kannst du die Quelle des Ideenflusses sehr gut verstopfen. Denn solange die Idee noch im Kopf seine endgültige Fassung annimmt, warten alle anderen Ideen ganz brav im Gehirn. Ein Ideensprudel wird so gut vermieden.
4. Bilde Besitzansprüche auf deine Idee
Ich empfehle dir, auf deine endlich gut durchdachte Idee sofort einen Patentantrag zu stellen. Damit kannst du verhindern, das andere deine Idee nehmen und weiterentwickeln. Auf deine Idee werden dann auch keine anderen darauf aufbauende Gedanken folgen. Mit dem Besitzanspruch wird auch gut das eigene Ego gestärkt.
5. Ideen werden detailliert in Schriftform ausgearbeitet
Die detaillierte Verschriftlichung in der Ideenentwicklungsphase im Design Thinking ist auch eine gute Grundlage für den Patentantrag. Und wenn doch zufällig mehrere Ideen an der Metaplanwand hängen, so sind diese mit viel Text nicht sofort zu erfassen. Und damit findet sich dann auch glücklicherweise nicht so leicht eine Idee zum Weiterverfolgen.
6. Vom Thema abkommen und Nutzer/Nutzerin aus dem Blick verlieren
Und wenn die Tipps bisher noch alle nicht geholfen haben, sollte das Team den Fokus verschieben, abschweifen, sich nicht mehr auf die Nutzer und Nutzerinnen konzentrieren. Es warten doch noch andere Thema, die debattiert werden wollen.
7. Und zum guten Schluss: lass deine in diesem anspruchsvollen Prozess ja nicht los, halte sie fest wie eine Perle.
Nach so viel Arbeit, dem Patentantrag, dem detaillierten Ausfeilen, der anstrengenden Kopfarbeit solltest du deine Idee wie eine seltene Perle hofieren. Halte sie fest, sie ist rar, wertvoll und ein Darling. Früh und oft scheitern? Um Himmelswillen.
Oder anders formuliert, eine richtig gute Ideationphase hat als Ergebnis viele wilde Ideen, neue Gedanken und noch nie da gewesene Impulse auf eine Fragestellung. Um dies zu erreichen empfehle ich dir:
- Kritik zurückstellen und eine Bewertung frühestens nach der Ideenentwicklungsphase durchführen;
- Ausreden lassen, nacheinander sprechen;
- Auf Quantität, statt auf Qualität der Ideen zu achten;
- Auf den Ideen anderer aufbauen, Ideen weiterentwickeln, mit den bisherigen Ideen weitere Ideen generieren;
- Visualisierungen zu deinen Ideen hinzuzufügen, um diese im Nachhinein leichter an der Metaplanwand wieder zu finden;
- Das Thema und Nutzer und Nutzerinnen im Blick zu behalten;
- Ideen auch wieder loslassen, experimentiere, probiere etwas aus und entwickle die Lösung mit den Lerngewinnen weiter.
„Gute Einfälle sind Geschenke des Glücks“ (Gotthold Ephraim Lessing)
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