eine Begriffsklärung
Beratung – Coaching – Facilitation – was ist was oder was auch nicht? - ein Versuch der Begriffsklärung -
In meinem Tätigkeitsfeld tummeln sich so unglaublich viele Begriffe, die alle den Versuch unternehmen es zu beschreiben. Coaching, Facilitation, Beratung, wie hängen diese Begriffe zusammen und was ist der Unterschied? Was steckt hinter einer Supervision und wie grenzt sich dieses Format von der Retrospektive ab? Ich starte mal einen Erklärungsversuch.
COACHING – oder das Händchenhalten im Veränderungsprozess
Der Begriff Coaching ist ein guter Oberbegriff für einzelne Themen, es ist ein Sammelbecken für die Formate und Tätigkeiten. Es gibt Einzel-, Team- und Projektcoaching, wobei der Coach den Rahmen und die Struktur für das Gespräch bietet, die Lösungen entwickelt der Coachee bzw. das Team selbst. Coaching ist Hilfe zur Selbsthilfe, entweder im Einzelsetting oder mit einer Gruppe.
FACILITATION – oder der Rahmen für gute Inhalte
Facilitation bedeutet, eine Gruppe von Menschen darin zu unterstützen, dass sie innerhalb eines Veränderungsprozesses, eines Workshops, eines Vorhabens oder eines Meetings die von ihnen angestrebten Ziele vollkommen eigenständig erreichen. Facilitation will nie beeinflussen, belehren, drängen oder beurteilen. Facilitation ist vollkommen offen. Es ist der Rahmen für gute Gespräche. Der oder die Facilitator:In sorg für eine geeignete methodische, räumliche und zeitliche Struktur. Sie sorgt dafür, dass alle gleichermaßen einbezogen werden und teilhaben wie auch teilgeben können und die üblichen Kommunikations-, Interaktions-, und Handlungsmuster überwunden werden. Wie auch bei der Moderation ist die Facilitator:In inhaltlich vollkommen neutral und allparteilich. Sie hat hohe Prozess-Kompetenz in Bezug auf Veränderungen, Gruppen und Konflikte sowie eine vielseitige Methodenkompetenz für Gespräche und kreative Prozesse in Meetings, Workshops und Tagungen.
MODERATION – oder der rote Faden durch eine Agenda
Im Gegensatz zur Facilitation ist die Moderation etwas enger gefasst, hier wird oft eine konkrete Agenda verfolgt. Die Grenzen zwischen Facilitation und Moderation sind fließend, das eine gibt mehr Raum für das Gespräch in der Gruppe während das andere moderativ durch eine Diskussion oder Tag mit guten Fragen leitet.
Moderation ist ein Instrument, welches die Kommunikation in Teams in der Art und Weise unterstützt und ordnet, dass die Ressourcen der Teilnehmenden bestmöglich zum Einsatz kommen. Der oder die Moderator:In bietet Hilfen methodischer Art zur Problemlösung oder auch Konfliktregelung an, ohne dabei inhaltlich Stellung zu beziehen bzw. Partei zu ergreifen.
Wenn wir Facilitation von (Workshop)Moderation unterscheiden müssten, dann wäre die Facilitation die Selbstorganisation im fremdorganisierten Rahmen. Open Space Regeln wie
- Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute
- Was auch immer geschieht, es ist das Einzige, was geschehen konnte
- Es beginnt, wenn die Zeit reif ist
- Vorbei ist vorbei – Nicht vorbei ist Nicht-vorbei
Findet die Facilitator:In genial, während die klassische Moderatorenrolle den Kopf schüttelt. Insofern ist Moderation eher Fremdorganisation mit „kontrollierter Selbstorganisation“.
Und wo befindet sich nun die klassische Beratung?
BERATUNG – oder die Hilfestellung auf einem Silbertablett
Beratung ist die Ursprungsform der Moderation, die sich weiter zur Facilitation entwickelt hat. Beratung kann ein aktives Rat-Gebens sein. Aber auch hier kann Beratung eine Art des Coachings darstellen, wenn geballte Kompetenz mit gut gemeinten Hinweisen durch den Prozess führt. Beratung kann so gestaltet werden, dass Einzelpersonen oder Gruppen methodisch durch eine:n Berater:In begleitet ihre Antworten selbst finden, Veränderungen selbst gestalten und Entscheidungen allein treffen, dann spricht man von Prozessberatung. Die Vermittlung von Fachwissen, die Anleitung oder das Aussprechen von Empfehlungen fällt in die Kategorie Fachberatung. Die Trennung zwischen beiden ist alles andere als scharf.
TRAINING – oder die pure Wissensvermittlung
Davon unabhängig sind Trainings. Hier geht es nicht um den Prozess, hier geht es um das Vermitteln von Wissen. Am besten geschieht meines Erachtens Wissensvermittlung in Selbsterfahrung. Da spielt vielleicht Facilitation mit hinein. Und auch ein Training will moderiert werden.
Die Grenzen zwischen vom einem zum anderen sind durchlässig. Ist es eine Prozessbegleiten? Dann gehört es meines Erachtens in den Oberbegriff Coaching. Ist es Wissensvermittlung, dann kann es auch die Überschrift „Training“ tragen. Ist da Coaching sehr selbstorganisiert? Dann braucht es die Rolle der Facilitator:In, wird eine Agenda verfolgt? Dann ist es Moderation. Kommt Expertenwissen mit in den Veränderungsprozess? Dann finde ich den Titel der Beratung passend.
Und wo tummelst du dich so?
Ich selbst bin eindeutig in der Welt der Facilitation zu Hause. Dabei tauche ich je nach Notwendigkeit in die Moderation ab. Das eine schließt das andere nicht aus. Es ist vielmehr die Art und Weise, Gruppenprozesse zu führen bzw. führen zu lassen.
All das hier beschriebene sind Tätigkeiten. Daraus leiten sich eine Vielzahl an Formaten ab, sei es die Supervision, die Retrospektive, der Workshop, das Einzelcoaching, der Sprint, und so weiter. Aber das ist wohl ein anderer Blogartikel – Teil 2. Is comming soon.
Autorin
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