Alles auf Anfang
Alles auf Anfang
Shiva, ein Gott des Hinduismus, verkörpert als Bestandteil der hinduistischen Trinität das Prinzip der Zerstörung. Shiva scheint zu wüten. Das Ausmaß, das der für uns unsichtbare Gegner COVID-19 beschert ist noch nicht abzusehen, nur zu erahnen. Mit Schließung von Märkten und Stilllegung des öffentlichen Lebens wird einiges zusammenbrechen. Systeme kollabieren, Existenzen sind bedroht. Der Dax zeigt bereits die herrschende Unsicherheit.
Und zugleich verkörpert Shiva den Neubeginn. Krisen setzen Kreativität frei. Kreativität ist die notwendige Kraft für Ideen, Erfindungen und daraus resultierenden Innovationen. Wir haben nun die Chance, festgefahrene Muster zu durchbrechen, Altes zu hinterfragen, uns zurück zu besinnen auf das Wesentliche, Neues entstehen zu lassen, uns neu zu erfinden.
Auch die Makroökonomie kennt den Begriff der schöpferischen bzw. kreativen Zerstörung, die besagt: „jede ökonomische Entwicklung baut auf dem Prozess der schöpferischen bzw. kreativen Zerstörung. Durch die Neukombination von Produktionsfaktoren, die sich erfolgreich durchsetzt, werden alte Strukturen verdrängt und schließlich zerstört.“ Es meint zwar eher, das neue Innovationen das Alte verdrängen. Aber es geht auch in die andere Richtung – erst die Zerstörung, dann der Wiederaufbau mit neuen besseren Lösungen.
Was heißt eigentlich Innovation? Eine echte Innovation ist eine technologisch machbare, von Menschen gewünschte und wirtschaftlich tragbare Idee. Es sind neue Produkte oder Services wie auch konzeptionelle Ideen und neuartige Geschäftsmodelle. Florian Rustler definiert Innovation „as the introduction of something new into a market, an organization or a society that is useful.” Und dabei gibt es die Unterscheidung zwischen semi-radikale sowie wirklich revolutionäre Innovationen, sogenannte Game Changers, sogenannten Moonshots.
Braucht Innovationsentwicklung einen Prozess? Nein, keineswegs. Innovationen lassen sich nicht in strikte Prozesse und feste Korsetts pressen. Was jedoch helfen kann sind unterstützende Methoden sowie situationsbedingte Wechsel verschiedener Denkmodi. Ausgangspunkt ist jeweils eine Fragestellung.
Was braucht es konkret in diesen unsicheren Zeiten? Welche Probleme werden sichtbar? Wir sollten die Pause nutzen, um über eingefahrene Paradigmen nachzudenken. Wir sollten die zerstörerische Kraft verwenden unsere Kreativität zu entfalten. Wir sollten die zusammenbrechende Wirtschaft hin zu einer enkeltauglichen Zukunft neugestalten.